Musik der Freiheit aus bitteren Zeiten

Musik der Freiheit aus bitteren Zeiten

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Mitreißende Klänge beim Gospelkonzert des Bischöflichen Cusanus-Gymnasiums in der Liebfrauenkirche „Glory, Glory, Halleluja...“ Die bekannte Hymne von dem Weißen John Brown, der für die Freiheit der schwarzen Sklaven in Amerika sein Leben ließ, war einer der Ohrwürmer, die am Mittwochabend aus der Liebfrauenkirche schallten, so dass Passanten neugierig stehen blieben.

Das Gospelkonzert drinnen bildete den ersten Teil der zehnten Cusanus-Akademie, mit der das Bischöfliche Cusanus-Gymnasium Koblenz jedes Jahr im September seinen Namenspatron Nikolaus von Kues - seinerzeit Dekan in der Florinskirche -ehrt. Der kirchenmusikalische Schwerpunkt ist dabei jedes Jahr ein anderer. Unter der Leitung von Christian Rivinius und Alexander Kelter hatten sich Schüler und Schülerinnen der Jahrgangsstufen 12 und 13 mit dem Singkreis Waldesch zu einem sangesstarken Chor zusammengetan. Gesangseinlagen von Solosängern aus der Oberstufe und dem Lehrerkollegium der Schule und die mitreißend spielende Schülerband bewiesen, dass Gospel lebendig ist und bleibt. 

Als reine „Wohlfühlmusik“ wollte Rivinius das Konzert aber auch nicht verstanden wissen. Eingebettet waren die Lieder deshalb in die vorgelesene, fiktive Geschichte eines schwarzen Liebespaares, das auf einer amerikanischen Baumwollplantage die Brutalität seiner Sklavenhalter ertragen muss. Musik aus einer bitteren Zeit, die trotzdem deutlich macht, woher die Gospels ihren Namen haben: Vom Evangelium, der frohe Botschaft des Glaubens an Jesus Christus, der die Schwarzen in der Gefangenschaft in der Überzeugung bestärkte, in Wirklichkeit freie Kinder Gottes zu sein. Deshalb konnten am Schluss in der zweiten Zugabe auch die Zuhörer in den Triumph der Freiheit einstimmen und mitsingen: „Freedom reigns today!“

Beatrix Mählmann