Besuch des jüdischen Gebetshaus Koblenz

Besuch des jüdischen Gebetshauses in Koblenz

Judentum ist euch allen ein Begriff, aber kennt ihr euch wirklich aus?

Wir, die Klasse 8a, wollten gemeinsam mit unserem Religionslehrer Herr Reitz mehr darüber in Erfahrung bringen. Wir begaben uns auf Spurensuche in Koblenz und besuchten das jüdische Gebetshaus im Rauental nahe der Mosel.          

Nach einem kurzen Fußmarsch erreichten wir das jüdische Anwesen, an sich unscheinbar, jedoch mit Sicherheitszäunen umgeben. Diese Vorkehrungen wurden als Schutz vor einem Anschlag, wie es ihn schon öfter gab, getroffen.

Zusammen mit einem Mitglied der jüdischen Gemeinde Koblenz, Herr Simonis, betraten wir die ,,Synagoge“, die – wie Herr Simonis uns erklärte – noch nicht die „richtige“ Synagoge ist, sondern eine Übergangslösung darstellt. In der Innenstadt soll eine neue Synagoge erbaut werden.

Beim Eintritt wurde jedem Jungen eine Kippa in die Hand gedrückt, das ist eine Art kleiner, runder Hut, den Juden tragen, um Demut und Respekt gegenüber Gott zu zeigen. Am Türpfosten fiel uns dann eine schiefhängende, längliche Schriftkapsel auf, eine sogenannte Mesusa. Eine solche hängt an jeder Tür, die zu einem Raum führt, in dem gegessen oder geschlafen wird.

Nun setzten wir uns durchmischt in die Reihen, was in dem Moment in Ordnung war, da gerade kein Gottesdienst stattfand. Während eines Gottesdienstes gibt es nämlich eine klare Abtrennung zwischen Männern und Frauen. Herr Simonis erzählte uns über die Geschichte der Juden in Koblenz, den Ablauf eines Synagogengottesdienstes und vieles mehr.     

Besonders interessant war, wie sich die Größe der jüdischen Bevölkerung über die Zeit verändert hat. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten 500-550 jüdische Menschen in Koblenz, nach dem Krieg waren es nur noch 22. Heute zählt man etwa 950, also fast doppelt so viele wie vor dem Krieg.

Außerdem erfuhren wir viel über die Torarollen, das sind Pergamentrollen, auf denen die fünf Bücher Mose in hebräischer Sprache stehen. In der jüdischen Religion ist die Tora die Heilige Schrift, wie die Bibel für die Christen und der Koran für die Muslime.   

In der Synagoge befinden sich vier Torarollen, zwei wurden aus der alten Synagoge gerettet. Aus diesen darf jedoch im Gottesdienst nicht mehr vorgelesen werden, da sie nicht mehr „koscher“ sind. Das bedeutet, sie sind nicht geeignet. Dies äußert sich darin, dass einzelne Buchstaben verwischt sind.

Nach dem Besuch der Synagoge betraten wir den Friedhof, der direkt an das Gebetshaus grenzt.

Wir lernten, dass Gräber dort nie entfernt werden und auch die Bestattung durch Verbrennung nicht anerkannt wird, da hierdurch die Totenruhe gestört und die Leichname geschändet würden.

Zudem erfuhren wir, dass verschiedene Gräber unterschiedliche Bedeutungen haben. Abgebrochene Säulen stehen zum Beispiel für den Tod eines Kindes, also ein Leben, das zu früh abgebrochen wurde.

Die Zeit unseres Besuches verging wie im Flug und war viel zu schnell vorbei. Wir haben vor, der Synagoge am Ende des Schuljahres einen weiteren Besuch abzustatten und noch viel mehr zu erfahren.

Denn insgesamt lässt sich auf jeden Fall festhalten, dass wir sehr viel an Informationen und Eindrücken mitgenommen und nun ein viel besseres Bild des jüdischen Glaubens haben.

Paula und Annika