„Die Wahrheit wird frei machen“

Exkursion des Leistungskurs Katholische Religion

Am 25.September 2020 unternahm der LK Kath. Religion eine Exkursion in die Citykirche Koblenz, gelegen am Jesuitenplatz. Dort war eine Kunstinstallation aufgebaut, die sich dem Thema „Sexueller Missbrauch durch katholische Geistliche“ widmete. Gestaltet wurde die Installation durch Männer und Frauen aus dem Projekt VIVAA in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Sabine Gabor.

Die überdimensionale Figur ohne Kopf im Klerikergewand erweckte nach Aussage der Schüler*innen unterschiedliche Eindrücke und Gefühle. Manche waren sehr erschrocken über diese Gestalt; sie konnten die Übermacht und die Übergriffigkeit des Geistlichen im Ansatz empfinden wie auch die Hilflosigkeit und das Übermanntsein der Betroffenen. Auch der fehlende Kopf wirkte; er verdeutliche das verstandlose, kopflose Handeln der Täter, wie ein Schüler anmerkte. Andererseits wurde aber auch das scheinbare Behüten und Beschützen wahrgenommen, was ja das Perfide an Missbrauch ist, da das Vertrauensverhältnis von Schutzbefohlenen, die sich sicher wähnen, ausgenutzt wird. Des Weiteren wurde mit einer so großen, auffälligen Installation im Rahmen einer Kirche nicht gerechnet. Dies wurde aber nicht negativ kritisiert, sondern als anregender Ansatz zur Auseinandersetzung mit diesem Thema.

Außerdem regte die Installation zur Auseinandersetzung mit der eigenen Person an. Rund um die Figur standen kleine Pulte mit der Anregung, sich in Personen des Umfeldes  zu versetzen: der Vorgesetzte, der Kollege, Freund, Mutter/Vater des/der Betroffenen oder sogar in die Rolle des Täters und des Opfers und dabei zu fragen, wie es einem in dieser besonderen Situation erginge. Gedanken, die dabei entstanden, konnten notiert und an die Figur angeheftet werden.

Im anschließenden Gespräch mit Frau Monika Kilian, hauptamtliche Mitarbeiterin in der Citykirche, konnten diese Eindrücke geäußert und vertieft werden. Hier kam z.B. die Hilflosigkeit der Eltern angesichts von Missbrauch zur Sprache.

Der LK hatte sich im Vorfeld mit der sogenannten MHG-Studie befasst, die systematisch den Missbrauch innerhalb der deutschen katholischen Kirche aufarbeitete. Die Installation verdeutlicht eine Kernaussage der Studie, dass insbesondere die Macht der Geistlichen den Missbrauch begünstigt. Insofern gilt es überall dort, wo solch ein deutliches Machtgefälle herrscht, aufmerksam zu sein, ob dieses Gefälle ausgenutzt wird, und auch weiterführend dieses Machtgefälle einzuschränken.

Insgesamt stellte der LK fest, dass es sehr wichtig ist, sich diesem Thema zu widmen.

Hubert Huffer