„Heimat und Migration“

Gemeinsame Schüler-Akademie des Bischöflichen Cusanus-Gymnasiums Koblenz und des Johannes-Gymnasiums Lahnstein

13. bis 15. Februar 2019

Mittwoch, 13.02.2019

17.30 UhrTreffen im Haus Sonnenau (Vallendar) und Bezug der Zimmer
18.30 UhrAbendessen
19.30 UhrFilmvorführung mit anschließender Diskussion


Donnerstag, 14.02.2019

8 UhrFrühstück
9 UhrErste Arbeitsphase
12 UhrGemeinsames Mittagessen
13.30 UhrZweite Arbeitsphase
15:30 UhrKaffeepause
16 UhrFortsetzung der Seminare
17 UhrRäumung der Zimmer
18 UhrAbendessen
18.30 UhrWechsel zum BCGK
19.30 UhrVortrag von Dr. Joachim Klose, Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung für den Freistaat Sachsen im Klangraum des Bischöflichen Cusanus-Gymnasiums



ZUKUNFT HEIMAT? Fremdes und Eigenes in Europa“

Früher lagen zwischen „zu Hause” und dem Rest der Welt unendliche Weiten. Globalisierung und Digitalisierung lassen heute Entfernungen zusammenschmelzen und die Menschen einander näher rücken. Damit werden aber Unterschiede nicht aufgehoben und „Heimat“ gewinnt wieder an Bedeutung, verheißt sie doch Stabilität, gewohnte Ordnung und Orientierung. Bräuche und Traditionen lassen uns bei aller Mobilität auch in der Ferne Verbindung zu unseren Herkunftsräumen halten. Was bedeutet Heimat für den Einzelnen und die Gesellschaft? Welche Heimat besitzen Migranten? Ist sie nur ein Ort oder auch Familie, Glaube und Kultur? Können Computerspiele Beheimatung sein? Und was muss getan werden, um Menschen in Zeiten zunehmender Mobilitätsanforderungen und Flexibilisierung der Arbeitswelt ausreichend Halt zu geben?



Freitag, 15.02.2019 Bischöfliches Cusanus-Gymnasium

9 UhrVorbereitung der Abschlusspräsentation
10.30 UhrPause
11 UhrAbschlusspräsentation
12.30 UhrGottesdienst in der Schulkapelle



Teilnehmer: ca. 50 Schülerinnen und Schüler der Jgst. 13 des Bischöflichen Cusanus-Gymnasiums Koblenz und des Johannes-Gymnasiums Lahnstein

Teilnehmergebühr: 20 Euro

Adresse der Jugendbildungsstätte Sonnenau

Hillscheider Straße 7

56179 Vallendar

http://www.sonnenau.de/kontakt/

Beteiligte Lehrkräfte und Seminare:

1. Herr Dr. Hübner/Herr Ackermann: Globale Herausforderungen: Der UN-Migrationspakt - Eine Chance für Afrika?

Die Weltbevölkerung wächst. In den nächsten drei Jahrzehnten werden zu den derzeit 7,3 Milliarden Menschen voraussichtlich zwei weitere Milliarden Menschen hinzukommen. Das wird die Lage der Welt verändern, auch wenn die konkreten Folgen noch nicht abzusehen sind. Wie werden sich die weltweiten Wanderungsbewegungen entwickeln? Welche Chancen ergeben sich aus dem UN-Migrationspakt? Diese und weitere Fragen stehen im Mittelpunkt des Workshops.

2. Frau Grimm/Herr Benz: Heimat und Migration im Film

Unser Workshop fragt nach der Bedeutung von Heimat für Menschen im Lauf der Geschichte bis heute, untersucht Beweggründe von Menschen, ihre Heimat zu verlassen und stellt sie den Erfahrungen im neuen Land gegenüber. Dies wird an Hand exemplarischer Sequenzen aus den folgenden Filmen erarbeitet. Der Film „La Pirogue“ (Regie: Moussa Touré, 2012) erzählt von dem Fischer Baye Laye, der sich widerwillig als Kapitän anheuern lässt, um eine Gruppe von Migranten über den Atlantik zu den Kanarischen Inseln zu bringen. Der Film erzählt von den Beziehungen zwischen Auswanderern und Zurückgebliebenen und entfaltet auf kleinstem Raum (dem Fischerboot „La Pirogue“) ein großes Drama: Das von Millionen Menschen, die in unserer Welt ungleich verteilter Güter um Lebenschancen kämpfen. Der Film „Heimat" (Regie: Edgar Reitz, 2013) vollzieht den räumlichen und zeitlichen Perspektivwechsel. Historische Grundlage ist die Auswanderung deutscher Familien aus dem Hunsrück nach Brasilien in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts. Jakob Simon ist ein romantisch veranlagter Bauernjunge im Dorf „Schabbach“ und träumt von einem Leben in den Urwäldern. Vorbild sind ihm die vielen Auswanderer seiner Zeit, die Deutschland in Richtung Amerika verlassen. Der Film „Samba“ (Regie: Eric Toledano/Clivier Nakache, 2014) erzählt von Samba, der schon seit zehn Jahren als Illegaler in Frankreich lebt. Er schlägt sich mit kleinen Jobs und Schwarzarbeit durch, stets unter der Drohung einer Abschiebehaft, falls er in eine Polizeikontrolle gerät. Der Film zeigt zum einen das beschwerliche Leben in der Illegalität, aber auch immer wieder beglückende Erfahrungen und Begegnungen. Damit wirft er die Frage auf, ob und wie das Neue zur Heimat werden kann.

3. Frau Kieffer: Zwischen Erinnerung und Fiktion - Heimat und Migration in der Literatur

„Heimat hat nichts mit dem Grundgesetz zu tun.“ Dieser Satz stammt von der in Aserbaidschan geborenen und im Kaukasus aufgewachsenen deutschen Autorin Olga Grjasnowa, einer der bekanntesten Vertreterinnen der jungen deutschen Migrationsliteratur. Ihre Werke ebenso wie die vieler weiterer Autor_innen mit Migrationshintergrund zeigen: Kaum jemals scheint Heimat eine so große Rolle zu spielen wie bei der Auseinandersetzung mit Fremdheit. Grjasnowas Aussage wirft viele Fragen auf: Womit hat Heimat denn zu tun, wenn nicht mit Politik und Gesetzen? Gibt es „die“ Heimat überhaupt? Wird sie nicht vielmehr erst durch das Schreiben über sie erschaffen? Oder ist das letztlich gar nicht wichtig, weil es eigentlich darum geht, welchen Zweck sie erfüllt – für die Autor_innen selbst und für deren Leser_innen? Im Workshop machen wir uns mithilfe von aktuellen Texten aus der Migrationsliteratur auf die Suche nach Antworten auf diese (und weitere) Fragen.

4. Frau Baumann/ Herr Dr. Otto: Ich bin drin und du bist draußen - Heimat als Grenz-Begriff

In vielen Regionen der Welt werden Menschen heimatlos durch Krieg und materielle Not, und machen sich auf den Weg in den reichen „Norden“. Dürfen wir Ihnen den Eintritt verwehren, angesichts der Sorge, dass sich durch Migration unser Land verändern könnte? Gibt es überhaupt das Recht, einen Flecken Erde für sich zu reklamieren? Andererseits scheinen manche Menschen die Migrationsbewegungen deshalb mit Argwohn zu betrachten, da sie sich selbst von der Teilhabe an der Gesellschaft aufgrund von Arbeitslosigkeit ausgeschlossen oder angesichts ökonomischer Ungewissheit in Zeiten der Globalisierung zumindest bedroht sehen. Kann hier der Begriff „Heimat“ als gesellschaftspolitischer Leitbegriff dienen, um damit die Integrationskraft der Gesellschaft zu stärken? Wir wollen in diesem Workshop auf zwei verschiedenen Ebenen die Migrationsproblematik als Problem sozialer Gerechtigkeit betrachten: einerseits auf globaler Ebene, indem wir die Vernetzung mit anderen Ländern in den Blick nehmen; anderseits mit Blick auf unsere Gesellschaft nach Anerkennungsdefiziten Ausschau halten, die den Nährboden für Ausländerfeindlichkeit bereiten, um Lösungsansätze für eine funktionierende multikulturelle Gesellschaft zu finden.

5. Frau Mählmann/ Herr Barth: „Heimat ist ein bisschen, wie nackt vor dem lieben Gott zu stehen“ – philosophisch-theologische Perspektiven auf den Menschen als Heimatwesen

In unserem Workshop wollen wir den Begriff „Heimat“ - ausgehend davon, was die Teilnehmer darunter verstehen - aus philosophischer und theologischer Perspektive abstrahieren, indem wir ihn als menschliches Grundbedürfnis fassen. Wir wollen uns in der Folge Chancen und Risiken, die aus einer solchen Betrachtung erwachsen, klarmachen und den Migrationsbegriff als korrespondierendes Gegenstück kritisch hinterfragen.