„Du bist königlich – du bist wertvoll!“

Unter dem Motto „LebensWert – Würde, Schöpfung, Demokratie“ widmete sich das Bischöfliche Cusanus-Gymnasium in seinen Projekttagen vom 25. bis 27. Juni den Grundwerten für ein humanes, freiheitliches und verantwortungsvolles Zusammenleben. Begleitet wurden die rund 40 angebotenen Projekte dabei in diesem Jahr von einer Königsfigur des Bonner Bildhauers und Diakons Ralf Knoblauch. Dieser besondere Gast wurde von den Schülerinnen und Schülern bereits erwartet: So zierten schon seit dem Pfingstgottesdienst zahlreiche Portraits der Königsfiguren die Flure, Türen, Klassen- und Kursräume und nicht zuletzt die Schulkapelle und luden zum Betrachten, Staunen und Nachdenken über das Thema „Menschenwürde“ ein.
Der gekrönte Besucher hatte an diesen drei Tagen einen weiten, abwechslungs- und ereignisreichen Weg vor sich und wanderte als stiller und zugleich hervorstechender „Pilger der Hoffnung“ durch zahlreiche Projekte. So begleitete er etwa das Projekt „Tolle Menschen! Die stillen Kümmerer von CarMen“, bei dem die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit hatten, mit den uns im Schulalltag täglich begegnenden CarMen-Mitarbeiter:innen in den direkten Dialog zu treten und ihre Arbeit von einer etwas anderen Perspektive zu betrachten. „Ich konnte bei diesem Projekt sehr viel mitnehmen, weil man die Menschen von CarMen einfach ganz anders wahrnimmt“, resümiert eine teilnehmende Zehntklässlerin. „Ich hatte die Möglichkeit, mit den Menschen in ein direktes Gespräch zu kommen, was sehr viel Spaß gemacht hat, da man nicht nur einen Einblick in die Arbeit, sondern auch das Privatleben und die Geschichte dieser Menschen erhalten konnte.“

Doch nicht nur hier war der kleine König präsent – fast einen ganzen Tag lang begleitete er auch das Projekt „Jungsein und Altsein in Würde“ in die Stiftung Eltzerhof Koblenz. Auch hier spielte das Schlagwort ‚Begegnung‘ eine zentrale Rolle: Beim gemeinsamen Singen alter Volkslieder, beim Spielen von Gesellschaftsspielen und beim Austausch von Erinnerungen hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, den Seniorinnen und Senioren mal in lustigen, mal in ernsten Kontexten auf Augenhöhe zu begegnen. „An unserem Projekt hat mich am meisten beeindruckt, dass die Bewohner noch so viel von früher wussten“, berichtet ein Fünftklässler. „Viele von ihnen hatten eine sehr viel schwierigere Kindheit und Jugend als wir es heute gewohnt sind. Es war toll, mit diesen lebenserfahrenen Menschen zu sprechen, Lieder mit ihnen zu singen und zu sehen, wie viel Freude sie daran hatten, mit uns zusammen zu sein.“

Das Thema „Menschenwürde“ durchzog daneben zahlreiche weitere Projekte, denen der König auf seiner Reise ebenfalls einen Besuch abstattete – sei es das Projekt „Inklusion (er)leben – Die Welt aus dem Rollstuhl“, bei dem die Schülerinnen und Schüler drei Tage lang ihren Alltag in Rollstühlen bewältigen mussten, das Upcycling-Projekt „Herzenssache“, bei dem aus alten Stoffresten und kaputten Klamotten neue Kleidungsstücke für Frühchen genäht wurden, oder der dreitägige Workshop „Through Roses“, bei dem sich die Schülerinnen und Schüler in Kooperation mit dem Theater Koblenz kreativ mit einem Musiktheaterstück über das Schicksal eines jüdischen Konzertgeigers aus dem Konzentrationslager Auschwitz befassten. Auch in den Frühschichten in der schuleigenen Kapelle war – unter dem Motto „Königlich und unantastbar“ – die Königsfigur ein gern gesehener Gast, der in einer kurzen Rede sogar selbst zu Wort kommen durfte.
Ihren im wahrsten Sinne krönenden Abschluss fand die Reise des kleinen Königs schließlich im Jahresabschluss-Gottesdienst vor den Sommerferien, der ebenfalls unter dem Motto „Menschenwürde“ stattfand und bei dem viele Schülerinnen und Schüler ihre individuellen Erfahrungen aus den Projekttagen mitteilten. Mit den Worten „Vielleicht sind es weniger die Momente am Pool, auf Städtetrips oder Reisen als vielmehr die bewussten Begegnungen mit unseren Mitmenschen, die unsere jetzt anstehenden Ferien prägen werden“, fasste Schulleiter Carl Josef Reitz zusammen, was viele der Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Tagen gelernt und selbst erfahren haben: Einen bewussten Umgang mit unseren Mitmenschen und ein Achten unserer gegenseitigen Würde – denn jeder von uns ist ein König.