Abitur 2021

Abitur 2021

Abitur-Entlassfeier 2021 des BCGK auf dem Parkdeck C des Löhrcenters

Wolfgang Wondratschek, einer der wichtigsten Lyriker der „Neuen Innerlichkeit”, schrieb in den 70er-Jahren das Gedicht „In den Autos”. Dort heißt es: „Wir waren ruhig, / hockten in den alten Autos, / drehten am Radio / und suchten die Straße / nach Süden.” …

Es lohnt sich, weiter zu recherchieren, wie der Text sich fortsetzt, beschreibt er doch prophetisch das Lebensgefühl der Corona-Abiturientia 2 im Pandemiejahr 2021.

Schulleiter Carl Josef Reitz und Schulseelsorgerin Beatrix Mählmann trafen den Punkt bei Ihrer humorvollen Begrüßung: Blickte man auf eine Automobilausstellung, nahm man teil an einer massenhaften Abgasuntersuchung? Nein: Man befand sich mitten in der Abitur-Entlassfeier des Bischöflichen Cusanus-Gymnasiums Koblenz auf dem Parkdeck C des Löhrcenters. Immerhin: Viele der PKW waren mit bunten Luftballons geschmückt. Darin saßen die Abiturienten mit ihren Familien und nahmen vorweg, was die Andacht und das Motto der Veranstaltung weiter ausführten: „Live the Moment!”

Denn während die Lehrerschaft auf Stühlen in warmen Decken vermummt wie eine Senioren-Kreuzfahrt-Gesellschaft dem eisigen Wind trotzte, präsentierte sich die Abiturientia in elegantem Anzug und „Kleinem Schwarzen” unbeeindruckt von Frost und mit sonnigem Gemüt, das zum weiß-blau heiteren Himmel passte. Man winkte aus den Fenstern und hupte, was das Zeug hielt und ließ die Wagen wackeln, denn man hatte schon mal der isolationswütigen Pandemie ein Schnippchen geschlagen und einen Weg gefunden, in Gemeinschaft zu feiern. Einen herzlichen Dank an Christoph Wiesen, den Technischen Leiter des Löhrcenters, Frau Feurer, die das gesamte Parkdeck regulierte und das restliche Team des Löhrcenters für die pandemiegerechte Bereitstellung der Location. Weiteren Dank an das Zeus-Radio-Team für die Radioübertragung der Reden und Musikbeiträge in die Autos.

Video zum Abitur 2021:


Die von den Abiturienten mitgestaltete Andacht zu Beginn der Feier stellte Jesu Rat zu vertrauensvollen Sorglosigkeit (Matthäus 6, 25-34) in den Mittelpunkt. In ihrer Ansprache fühlte sich Beatrix Mählmann in die Situation der jungen Leute ein: Es ist ja nicht gerade der vordringlichste Traum eines jungen Menschen, am Ende seiner Schulkarriere mit den Eltern die Polster der Familienkutsche zu teilen, statt auf gemeinsamen Abifeiern - offiziell und noch mehr inoffiziell - es so richtig krachen zu lassen. War das „hygienisch verpackte” Leben momentan nicht auch ein „verpasstes” Leben?

Für die Abiturientia 2021 gilt das anscheinend nicht. Frau Mählmann beschrieb eindrucksvoll, wie kreativ die Schüler und Schülerinnen immer wieder Wege gefunden hatten, unter den Bedingungen von Hygieneregeln und Lockdowns zu lernen und Gemeinschaft aufzubauen. Kontemplatives Im-Jetzt-Sein zu üben sei der Rat der Bergpredigt, dem „Grundgesetz des Christentums”, den der Abiturjahrgang 2021 wohl verstanden habe. Selbst in der Skurrilität des Augenblicks sei Glück und Sinn zu finden und die Einzigartigkeit eines erfüllten Moments, in dem man den „Kairos”, den günstigen Zeitpunkt einer Entscheidung, dessen ungenutztes Verstreichen nachteilig sein könnte, erkennen könne, der einen als Christ zum Einsatz für Gerechtigkeit und den Wandel der Welt einlade.

Judith Nick spielte mit ihrer Radio-Version von „Here comes the Sun” sogar ein bisschen Sonne vom Himmel herab, ebenso die ebenfalls vorher aufgenommenen Studioaufnahmen des Abichors unter der Leitung von Wolfram Hartleif, sodass das Publikum im Einklang mit Jennifer Brodts Poetry-Slam-Text „Dem Leben ein Lächeln schenken” konnte.

Schulleiter Carl Josef Reitz erinnerte in seiner pointierten Rede an die Abiturientia an die früher selbstverständlichen Abiturroutinen von den Kursfahrten und den Mottowochen über den Kulturabend bis hin zum glanzvollen Abiturball in Abendkleid und Festbeleuchtung. Stattdessen „Lockdown statt London, Parkplatz statt Party”. Das Wichtige dieser nicht stattfindenden Gemeinschaftserlebnisse sei es bisher gewesen, das „Stufengefühl” entstehen zu lassen, das Gefühl, zu einer Gemeinschaft zu gehören, die Erlebnisse teilt, miteinander Schwierigkeiten überwindet und Erfolge feiert und eigenständig Öffentlichkeit gestaltet. Das Stufengefühl dieses Corona-geplagten Jahrgangs sei dagegen durch die zusammenschweißenden Schwierigkeiten entstanden: Unterricht in winterlich gelüfteten Klassen, Mimik verborgen hinter Masken, Videokonferenzen mit streikenden Internetverbindungen und überlasteten Apps, Prüfungen unter Hygienebedingungen… Bei all diesen Schwierigkeiten, betont der Schulleiter, habe der Jahrgang stets kreative Lösungen gefunden, und die digitale Mottowoche, der digitale Kulturabend und insbesondere der gerade stattfindende Moment seien das beste Beispiel dafür. Die Einzigartigkeit der Veranstaltung sei etwas, das man seinen Enkeln noch erzählen könne.

Auch die schulischen Leistungen dieses Jahrgangs seien außerordentlich. Der Abiturschnitt reihe sich unter die Top drei der letzten 20 Jahre ein.

Solche Haltung könne man nur zeigen, wenn man selbst Halt habe. Die Liebe der Eltern und der Einsatz der Lehrerschaft des BCGK habe diesen gefestigt, und gestärkt sei er durch die Liebe Gottes. Hiermit dankte Herr Reitz allen Beteiligten, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen hatten und gab das Wort weiter an Stephanie Fresenius, der Vorsitzenden des Schulelternbeirates.

Hier muss ein Exkurs das Abiturmotto „Pirates of the CarABIan: Abi heute – Captain morgen” zunächst erklären: Beim Empfang der 5er hatten die Klassenlehrer/innen seinerzeit das Motto „Pirates of the Caribbean” gewählt und den kleinen Schiffsjungen und -mädchen einen Kompass für die Schullaufbahn mitgegeben. Dieser zierte nun, nach neunjähriger Ausbildungszeit vom Leichtmatrosen über den Maat zum Captain die Abi-Sweatshirts des Jahrgangs und die Einladung zur Veranstaltung.

In Anlehnung an das Abiturmotto zeigte Frau Fresenius, dass trotz aller Schwierigkeiten und Probleme der Pandemie der Spruch von Captain Jack Sparrow gelte: “The problem is not the problem. The problem is your attitude about the problem.” Und diese Attitude, Herangehensweise oder Haltung also, sei bei dieser Abiturientia hervorragend gewesen. Dabei dürfe man vor allem auch die unterstützende Arbeit der Eltern nicht vergessen, die Frau Fresenius mit reichlichen Beispielen darlegte. Auch die Lehrerschaft bezog sie in ihre Würdigung mit ein. Wegen dieser gelungenen Zusammenarbeit dürften die Abiturientinnen und Abiturienten nun ihr eigenes Schiff steuern und mit Jack Sparrow sagen “The seas might be rough, but I'm the Captain! No matter how difficult, I will always prevail.”

Alwin Porten und Julia Zenzen zeichneten in ihrer Schülerrede noch genauer und mit zahlreichen marinen Metaphern geschmückt den Weg des Jahrgangs zum Abitur nach, würdigten Schwierigkeiten und Erfolge, und schlossen alle Menschen - Eltern, Lehrer, nicht lehrendes Personal und viele weitere Personen - in ihren Dank ein.

Herr Barth, einer der Stammkursleiter des Jahrgangs, hielt die Lehrerrede. Sein Fokus lag auf der Frage, was er von seinen Schülern gelernt habe. Humor sei dabei der wichtigste Faktor gewesen. Am Beispiel einer didaktischen Analyse des auf Klassenfahrten beliebten Spiels „Die Wölfe von Düsterwald” zeigte er den geheimen Lehrplan des Spiels auf, wies nach, dass auch Wandertage mit kleiner Strecke zu großen Zielen führen können, und beschrieb, wie der Lockdown mit Fernunterricht den Unterricht bis in die späte Nacht ausgedehnt habe. Der gelernte Philosoph lenkte den Blick auf die vielen kleinen Absurditäten des Schulalltags, die man nur mit Humor überstehen könne und mit einem lebenslangen, steten Lernen mit- und voneinander.

Die Kette der Reden wurde immer wieder aufgesprengt durch hervorragende Musikbeiträge, überragend virtuos Deborah Bloch auf der Harfe mit Mikhail I. Glinkas „Nocturne” und und poppig mit Pep der Abichor mit einem Medley der Lieblingshits des Jahrgangs unter dem Titel „4 Chords” im Arrangement von Mark Brymer.

Für „vorbildliche Haltung und soziales Engagement” zeichnete Ministerin Frau Hubig Anna-Lena Dötsch aus. Stellvertretend hielt Frau Meyer die Laudatio.

Die Cusanusmedaille unserer Schule für hervorragende Leistungen in Schule, Kirche und Gesellschaft überreichte ebenfalls Frau Meyer an Julia Zenzen.

Frau Dengel, neue MSS-Leiterin, übergab danach die weiteren Preise zusammen mit den Zeugnissen:

Den Preis für das beste Abitur teilten sich Adam Krupinski und Jannik Ockenfels mit Julia Zenzen.

Alwin Porten, Jannik Ockenfels, Torben Pötter und Simon Ahmann erhielten wegen hervorragende Leistungen im Fach Physik die Mitgliedschaft in der deutschen physikalischen Gesellschaft.

Adam Krupinski desgl. für hervorragende Leistungen im Fach Chemie (einjährige Mitgliedschaft in der Gesellschaft deutscher Chemiker).

Samuel Gerent und Antonia Hanhart desgl. für hervorragende Leistungen im Fach Philosophie (Urkunde plus 1 Jahr Mitgliedschaft in der deutschen Gesellschaft für Philosophie).

Luisa Finken desgl. für hervorragende Leistungen im Fach Biologie (Zeitschrift und einjährige kostenfreie Mitgliedschaft im Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin).

Jannik Ockenfels desgl. für hervorragende Leistungen im Fach Mathematik (Urkunde und Buchpreis) und für hervorragende Leistungen im Fach Latein.

Lisa Schneider und Anna Bretz erhielten den Fremdsprachenpreis (Buch), da sie 4 Sprachen bis zur 13 belegt hat.

Julia Marie Zenzen erhielt den Buchpreis des Philologenverbandes für hervorragende Leistungen im Fach Geschichte.

Eine lobende Erwähnung für ihren zum Wohle der Schülerschaft geleisteten freiwilligen Sanitätsdienst erhielten Lisa Hammer, Alwin Porten, Antonia Hanhart, Emily Middendorff, Julia Drüke und Benedikt Johann.

Mit Musik und einem Gläschen Sekt für die Nichtfahrenden endete der Parkplatz-Festakt und wird hoffentlich einzigartig und unvergessen bleiben.

Ein besonderer Dank geht an Herrn Stephan Baulig für die Kamera- und Drohnenaufnahmen, an Anne Bartmann, Jennifer Brodt, Julia Zenzen Judith Nick und Benedikt Zweipfennig für die Vorbereitung des Gottesdienstes und an Franziska Kirst, Antonia Hanhart und Sophia Plato für die weitere Organisation.

Folgende Schülerinne und Schüler haben damit das Abitur 2021 bestanden:

  • Ahmann, Simon
  • Bachtler, Nils
  • Barth, Anna
  • Bartmann, Anne
  • Birkenheier, Finn
  • Bloch, Deborah Sophia
  • Bömer, Marie
  • Brenner, Micha
  • Bretz, Anna
  • Brodt, Jennifer
  • Brühl, Mika Markus
  • Bündgen, Mena-Marie
  • Capellen, Leonard
  • Castenholz, Noah
  • Dötsch, Anna-Lena
  • Drüke, Julia
  • Fink, Luisa
  • Finken, Luisa
  • Gallinger, Michael
  • Gerent, Samuel
  • Gies, Sebastian
  • Gräf, Lukas
  • Grün, Johannes
  • Grünewald, York
  • Haas, Jule
  • Hammer, Lisa
  • Hanhart, Antonia
  • Hartig, Tammy
  • Hentsch, Franziska
  • Herla, Angelina
  • Holsten, Annika
  • Jaekel, Lisa Maria
  • Johann, Benedikt
  • Kaesberg, Caroline
  • Kasper, Jannik
  • Kaut, Sarah
  • Kilanowski, Felix
  • Kirst, Franziska
  • Knopp, David
  • Krautkremer, Hannah
  • Kremer, Sophie
  • Kretzer, Isabel
  • Krupinski, Adam
  • Lißmann, Celine
  • Mans, Antonia
  • Metzger, Viktoria
  • Michel, Franca
  • Middendorff, Emily
  • Mohr, Emma
  • Moskopp, Tom
  • Müller, Marius
  • Naunheim, Barbara
  • Nell, Julia
  • Nick, Judith
  • Ockenfels, Jannik
  • Pabst, Nikolas
  • Pick, Aaron
  • Pixius, Meike
  • Plato, Sophia
  • Plümer, Finn
  • Porten, Alwin
  • Pötter, Torben
  • Rech, Marcel
  • Reif, Florian
  • Reuter, Timo
  • Ritli, Viktoria
  • Rosenbach, Charlotte
  • Rücker, Simon
  • Rüdell, Marie-Kristin
  • Schmidt, Luisa
  • Schneider, Fiona
  • Schneider, Lisa
  • Schuster, Michelle
  • Spichal, Maike
  • Thiel, Lara Sophie
  • Vomfell, Laura
  • Wingen, Lisa
  • Wodkiewicz, Carlotta
  • Zenzen, Julia
  • Zweipfennig, Benedikt

Wir wünschen allen im Namen der gesamten Schulgemeinschaft alles Gute und Gottes reichlichen Segen für die Zukunft.

Von Peter Markovic