Tag 2
Die Vorfreude auf den Verlauf der Woche war definitiv gerechtfertigt, denn der heutige Tag wies nicht nur viele Aspekte und Sehenswürdigkeiten auf, die in London zu den "must-see"s gehören und diesen Ruf auch nicht grundlos genießen. Die kulturellen Unterschiede und das allgemeine Klima unterstützen einen gewissen "Wohlfühl-Faktor" und lassen mögliche Ängste und Bedenken in den Hintergrund rücken.
Unser Tag begann mit der U-Bahn Fahrt zur St. Paul's Cathedral und auch, wenn das erst mal verwirrende U-Bahn System der Stadt etwas überwältigend scheint, ist es ein praktisches und schnelles Transportmittel, das mit einem etwas genaueren Blick in die Karte auch gut nachvollziehbar ist, sodass wir es im Laufe des Tages auch selbstständig nutzen konnten.
Bei der Kathedrale handelt es sich um ein vielseitiges und architektonisch beeindruckendes Bauwerk, welches in der Vergangenheit bereits einiges aushalten musste. Sie wurde im Zeitraum zwischen 1675 und 1710 nach dem Plan des Mathematikers und Astronomen Christopher Wren erbaut und wies während dieser in Teilschritten ablaufenden Bauarbeiten immer wieder individuelle Komplikationen auf, die mehr oder weniger leicht zu beheben waren.
Das etappenweise Erklimmen der insgesamt 528 Treppenstufen zahlte sich zweifelsohne aus, da nicht nur der Anstieg selbst ein kleines Abenteuer für sich war, sondern auch die Aussicht auf London, welche man auf den beiden Plattformen genießen durfte, eine beeindruckende Wirkung verursachte.
Auch The Crypt, welche sich im Untergeschoss der Kathedrale befindet und hauptsächlich als Grabstätte für viele berühmte historische Persönlichkeiten dient, wird mit all ihren Ornamenten und Ausstellungsstücken zu einem bemerkenswerten Ort, der scheinbar sogar die ein oder andere Zeitreise in die Vergangenheit ermöglicht.
Unser Tag setzt sich weiterhin mit der weitaus moderneren Millenium Bridge fort, die so manche "Harry-Potter-Herzen" höher schlagen ließ und wundervolle Perspektiven bot.
In unmittelbarer Nähe begaben wir uns nun auf den Weg zu Shakespeare's berühmten Globe Theatre, welches jedoch nur einige von uns am Freitag im Laufe einer Vorstellung von innen zu Gesicht bekamen.
Unsere Mittagspause verbrachten wir auf dem Borough Market, der eine unglaubliche Vielfalt an Speisen und Getränken aus allen erdenklichen Regionen bot und somit jedem ein individuelles Essen ermöglichte.
Um das Vormittagsprogramm zu beenden, begaben wir uns, unter anderem über die Tower Bridge, in die Richtung des Tower of London und durften von dort an wieder unseren individuellen und selbstständigen Interessen nachgehen und weitere verschiedene Orte Londons kennenlernen.
In den Kleingruppen setzte sich unser Tag nun also fort und wir nutzten dies, um ein paar literarische Erfahrungen und Interessen live und in Farbe zu Gesicht zu bekommen, also fuhren wir zur King's Cross Station und damit zum Gleis 9 ¾, das im Harry-Potter-Universum als Abreiseort nach Hogwarts dient.
Auch Sir Arthur Conan Doyle und damit Sherlock Holmes dürfen dabei nicht fehlen, weshalb die Bakerstreet zu unserem nächsten Ziel wurde und dem ein oder anderen ein Strahlen ins Gesicht zauberte.
Sich an den genauen Orten zu befinden, von denen man sonst nur voller Begeisterung und Phantasie lesen konnte, hat doch etwas Magisches an sich und man fühlt sich in dieser neuen Umgebung noch etwas aufgehobener und wohler.
Den Abend setzten wir mit der gesamten Gruppe Richtung Covent Garden fort, was unter anderem das Royal Opera House, Chinatown und den allzu belebten Piccadilly Circus mit sich brachte.
Diese Gegenden zeigten erneut die Vielseitigkeit und deutlichen Kontraste dieser Stadt, die definitiv dafür sorgen, dass London niemals schläft.
Es ist eine Sache, Bilder solcher Orte zu betrachten oder Erzählungen zu lauschen, aber wirklich Teil dessen zu sein, übertrifft jegliche Erwartungen. Die Vielzahl verschiedener Persönlichkeiten - von Straßenkünstlern bis zu begeisterten Touristen - und der durchaus positive Reizüberfluss sorgen dafür, dass man gar nicht entscheiden kann, wem oder was man zuerst seine Aufmerksamkeit schenkt.
Auch hier findet sich eine breite Auswahl an Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten, aber auch Theater oder Kinos, die ein abwechslungsreiches Programm ermöglichen.
Der beeindruckendste Aspekt dieses Ortes war jedoch das konstante Gefühl der Zusammengehörigkeit und dass jeder einzelne auf seine ganz individuelle Art und Weise hineinpasst, was folglich auch uns ein gewisses Gefühl von Freiheit vermittelte.