Debatten-Sieger - doch jeder hat gewonnen


Bevor im historischen Rathaussaal in Koblenz das Ergebnis der Finaldebatte der Altersstufe II bekannt gegeben wurde, gab es spontanen Applaus des Publikums für Olaf Zachau, den Lehrer-Vorsitzenden der Jury. „Diese Debatte zu jurieren war ungemein schwierig, weil alle vier so unglaublich gut waren. Dass es zwei Siegerplätze gibt, ist nur dem Regelwerk von Jugend debattiert geschuldet. Am liebsten würden wir euch alle vier weiter nach Mainz schicken.”

Da das Cusanus-Gymnasium mit Anna-Lena Pabst und Jakob Artmann zwei Kandidaten für das Finale gestellt hatte, wurde es nun richtig spannend, denn mit Luna Mono vom Kant-Gymnasium Boppard und Felix Dötsch vom Bertha-von-Suttner-Gymnasium Andernach hatten sich die beiden um die aktuelle Frage „Sollen in stark belasteten Großstädten Fahrverbote für Dieselfahrzeuge verhängt werden?” mit erstaunlicher Verve, Eloquenz und stupender Sachkenntnis gestritten.

Letztlich entschied wohl Jakobs Eingangsrede auf der Pro-Seite den Wettbewerb, in der er die Gesundheitsgefahren der Dieselemission so beklemmend schilderte, dass man eine Stecknadel im Saal hätte fallen hören können. In der Debatte zeigte sich Anna-Lena als Meisterin der Recherche, wenn sie mit Studien, Statistikzahlen und Autoritäten die Umsetzbarkeit der Pro-Maßnahmen unter Druck setzte. Jakob hinwiederum bewies, im Vergleich zum pragmatischen Ansatz von Felix, den Blick für das Ganze, als er mit Rousseau‘schen Kategorien das Interesse Einzelner, das Luna Mono erstaunlich beharrlich vertrat, gegen das Allgemeinwohl abwägte.

Moderator des Finales Johannes Gold, Bundesfinalsieger des Görres-Gymnasiums, hatte in Anlehnung an einen Aphorismus Arthur Schnitzlers als wichtige Erkenntnis über den Zweck dieses Wettbewerbs gesagt: „Wenn wir als junge Leute uns nicht mit den Themen von heute und morgen auseinandersetzen, werden wir vor vollendete Tatsachen gestellt. Wenn wir uns nicht bemerkbar machen, dann wird uns gesagt werden, was „die Jugendlichen“ angeblich so alles wollen oder verändern wollen und wie „die Jugend“ so tickt. Die Demokratie braucht unsere Beteiligung und wir brauchen die Demokratie.

Angesichts der Debatte hier und der Debatten um die Regierungsbildung fragte sich wohl so manch einer: „Warum machen nicht diese jungen Leute den Job?”

Anna-Lena, die als Nachrückerin ihre Chance tough genutzt hatte, wurde letztlich Vierte, Felix Dritter, Luna Zweite und Jakob Regionalsieger. Buchgutscheine der Buchhandlung Reuffel und ein Rhetorikseminar der Hertiestiftung sind sein erster Gewinn. In Mainz wird er unsere Schule mit besten Chancen im Landeswettbewerb vertreten. Und wer weiß – vielleicht rückt ja auch Anna-Lena hier nach.

Für die Alterstufe I gab es leider keinen Finalplatz für das Bischöfliche. Lorenz Schrader, Lara Sauer und Simon Rudolph waren in der Hinrunde noch ziemlich weit vorne im Rennen. Besonders Lara konnte sich Hoffnung auf einen Finalplatz machen. In der Rückrunde kam es aber zu einer ungünstigen Jury-Konstellation mit aus Sicht der Schüler und Zuschauer wenig nachvollziehbaren Entscheidungen und vielleicht auch zu einem Nachlassen der Konzentration, so dass die Felle leider davonschwammen und die Konkurrenz in der Gesamtwertung vorbeizog.

Dafür kam das Juroren-Team aus Klasse 8c und 9c zum Zug, da wir den Hauptanteil der Jury im Finale stellten.

Zum Wettbewerb waren von Herrn Lescher über 80 Schülerinnen und Schüler aus acht Schulen als Gäste im Bischöflichen Cusanus-Gymnasium Koblenz im Klangraum empfangen worden. Herr Höffling als Mitglied der Schulleitung und Herr Markovic als Schulkoordinator des Wettbewerbs „Jugend debattiert” hatten zusammen mit Herrn Kunz und Frau C. Meyer und vor allem Herrn Dorscheid, den Regionalkoordinator, den Wettbewerb vor Ort organisiert.

Ein Dank geht an alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Wettbewerbs für die allseits zu spürende Freundlichkeit und Fairness, an das Cateringteam des 12 LK Deutsch und an das Bistro-Team für die Bewirtung unserer Gäste, an die Hausmeister und unseren technischen Assistenten für die Bereitstellung des Saals, an Julie Burtscheid für das Anbringen der Wegweiser und an das Putzteam, das in Streusalz-Winterzeiten saubere Arbeit geleistet hat.

Peter Markovic